Das sind die 10 Tourismustrends 2022

Nachdem das Reisen in den Jahren 2020 und 2021 u.a. durch Lockdown-Maßnahmen stark eingeschränkt war, lebt die Branche langsam wieder auf. In Anbetracht der sich abzeichnenden Kontrolle der Pandemie, steigt die Reiselust auch hierzulande wieder an. Die Pandemie hinterlässt Spuren, welche die Tourismustrends nicht nur im Jahr 2022, sondern auch noch darüber hinaus prägen werden. Dabei wirkt COVID-19 in vielerlei Hinsicht wie ein Brandbeschleuniger für Tourismustrends, die bereits seit über zehn Jahren anhalten, sich aber nun endgültig durchsetzen. Lassen Sie uns also einen Blick auf die wichtigsten Entwicklungen im Tourismus für das aktuellen Jahr werfen.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich das Reiseverhalten der Menschen massiv geändert. Enge gesetzliche Rahmenbedingungen haben etwa dazu geführt, dass immer mehr Reisende das Reisen im eigenen Land für sich entdeckt haben. Auch individuelles Reisen per Caravan sowie die Fokussierung auf Sicherheit und Hygiene haben Auswirkungen auf die Reisebedürfnisse. Es ist davon auszugehen, dass diese Tourismustrends auch nach dem Ende der Pandemie erhalten bleiben. Für Hoteliers, Gastronomen und Reiseanbieter bedeutet das, auf diese veränderten Erwartungen einzugehen. Nur so werden die Bedürfnisse der Reisenden im hart umkämpften Tourismusgeschäft weiterhin optimal erfüllt. Immerhin haben sich diese bewährt. Dementsprechend befassen wir uns zunächst mit den Tourismustrends, die explizit durch die Corona-Pandemie zumindest mit hervorgerufen wurden.

COVID-19 bestimmt auch im Jahr 2022 die Tourismustrends

Tourismustrend Nr. 1: Reisen im eigenen Land

Einer der übergeordneten Tourismustrends war schon im Jahr 2021 das Verreisen innerhalb der Landesgrenzen. Auch im Jahr 2022 wird die Nachfrage nach Binnenreisen voll im Trend liegen. Das liegt allerdings nur einerseits an möglichen Reiseunsicherheiten durch die ungewisse Corona-Lage oder die Gefahr der Variantenentwicklung in beliebten Reiseländern. Vielmehr haben Millionen Reisende in den vergangenen zwei Jahren erfahren, wie viel es in Deutschland zu entdecken gibt. Diese Chance sollten auch Reiseanbieter, Hoteliers und Co. verstärkt nutzen. Nie war die Chance größer, im Tourismus auf den Heimat-Trend aufzuspringen.

Es zeigt sich, dass Tourismusunternehmen daher vermehrt auf inländische Touristen setzen und weniger Budget auf die Anwerbung von internationalem Publikum verwenden. Solange die Pandemie andauert, lässt sich dieser Schritt auf internationale Reisebeschränkungen zurückführen. Unter dem Strich ist das Stornierungsrisiko bei inländischen Touristen deutlich geringer als bei internationalen Touristen. Dieser Trend basiert darauf, dass sich inländische Gäste lediglich mit lokalen (inländischen) Einschränkungen wie Reisezielbeschränkungen und Quarantäneregelungen befassen müssen. Die gute Nachricht dieses Tourismustrends für Unternehmen ist, dass die Fokussierung auf eine spitzere Zielgruppe Kosten einspart.

Tourismustrend Nr. 2: Weniger Business mehr Leisure

Was an den Tourismustrends des Jahres 2022 sehr deutlich wird, ist die Abnahme von geschäftlichen Reisen. Etliche Unternehmen und Selbstständige haben im Rahmen der Pandemie Geschäftsreisen vermieden oder zumindest stark reduziert. Was zunächst erzwungen war, kristallisiert sich im mittlerweile dritten Pandemiejahr als anhaltender Tourismus-Trend heraus.

Hoteliers und Reiseunternehmen müssen sich daher auch in Zukunft auf weniger Business und mehr Leisure Gäste einstellen. Privatreisende, die häufig auch sehr spontan verreisen (ebenfalls einer der großen Tourismustrends), haben gänzlich andere Bedürfnisse als Geschäftsreisende. Dementsprechend müssen Anbieter mit neuen Konzepten, Pauschalangeboten und Erlebnis-Kombipaketen darauf reagieren. Wer bisher nur auf die Übernachtung von Businesskunden gesetzt hat, die gerne einen Drink an der Hotelbar nehmen, muss nun umdenken. Das jedoch bietet enorme Chancen in der Kooperation mit lokalen Betrieben angefangen von Gastronomen bis hin zu Museen.

Tourismustrend Nr. 3: Sicherheit und Hygiene steht ganz oben

Die übergeordneten Themen der Reisewelt im Jahr 2022 sind „Sicherheit“ und „Hygiene“. Und das nicht erst zuletzt durch die Tatsache, dass einer der Superspreader-Orte für das Corona-Virus touristische Betriebe beliebter Reisedestinationen wie Ischgl waren. Ganz gleich, ob eine Bar mit starkem Touristenaufkommen, Hotel, Restaurant, Fluggesellschaft, Busunternehmen, Seilbahnbetreiber oder Dienstleister für Gruppenaktivitäten.

Möglichst hohe Sicherheits- und Hygienestandards sind für viele Reisende mittlerweile ein entscheidendes Kriterium. Diese Kriterien einfach nur zu erfüllen, ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Mindestens ebenso wichtig ist es, den Pluspunkt „Sicherheit & Hygiene“ durch gezieltes Marketing nach außen zu tragen. Die Botschaft muss sein „wir tun alles dafür, dass Ihr Urlaub so sicher wie möglich ist“. Wichtig ist dies gerade für Unternehmen an stark frequentierten Orten und touristischen Hotspots.

Immerhin zeichnet sich gerade dort ein klarer Trend ab, dass sich Reisende aufgrund der möglichen Infektion mit dem Corona-Virus eher zurückhaltend verhalten. Durch die Erfahrung mit COVID-19 wird dieses Verhalten vermutlich auch in Zukunft anhalten. Es gibt schließlich auch noch andere potenzielle Gefahren wie typische Reiseerkrankungen, denen sich durch passende Maßnahmen vorbeugen lässt. Setzen Sie dies um und kommunizieren Sie es in Ihrem Marketing.

Tourismustrend Nr. 4: Kontaktloses Zahlen

Auch wenn Deutschland global betrachtet als das Land der Bargeldliebhaber gilt, hat die Pandemie digitale und kontaktlose Zahlungsweisen vorangetrieben. Wen wundert es, dass kontaktloses Zahlen auch zu den Tourismustrends 2022 gehört? Tourismusanbieter müssen sich daher mit dem Umbau des Zahlungswesens beschäftigen.

Bargeld wird weiterhin eine tragende Säule sein. Wer jedoch seinen Kundinnen und Kunden nicht die Möglichkeit bietet, kontaktlos zu zahlen, wird einen Wettbewerbsnachteil haben. Schließlich geht das kontaktlose Zahlen nicht nur schneller. Es ist auch hygienischer und damit sicherer. Im Übrigen gilt die klassische Zahlung per EC- oder Kreditkarte nicht als kontaktlos. Warum? Weil hier immer noch entweder der Reisende selbst oder ein Mitarbeiter direkt tätig werden und Oberflächen berühren muss. So etwa muss der Mitarbeiter die Kreditkarte anfassen und durch das Lesegerät ziehen. Bei der EC-Zahlung ist dagegen häufig die Eingabe des PINs durch den Reisenden auf dem Gerät nötig. Kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten beziehen sich hier u.a. auf die Möglichkeit des kontaktlosen Zahlens per EC-Karte sowie durch digitale Zahlungsmöglichkeiten per Smartphone.

Unternehmen im Tourismus sollten diesem Trend Rechnung tragen und etwa Zahlungen per NFC oder Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Google Pay und Apple Pay ermöglichen. Ein weiterer Vorteil dieses Tourismustrends: Kontaktloses Zahlen, ohne Kreditkarte oder Bargeld erhöht die Wahrscheinlichkeit von Spontankäufen. Das Smartphone hat schließlich nahezu jeder zu jeder Zeit dabei – klassische Zahlungsmittel nicht unbedingt.

Allgemeine Tourismustrends stellen 2022 die Weichen

Die seit 2020 anhaltende Corona-Pandemie ist nur eines der Puzzleteile, die die Tourismustrends 2022 prägen. Den kurzfristigen Trends im Tourismus sind einige Entwicklungen übergeordnet. Allem voran stehen der Fokus auf das Alleinreisen, die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks sowie die Individualisierung von Reiseerlebnissen.

Tourismustrend Nr. 5: Allein auf Achse sein

Früher war es undenkbar, die Koffer zu packen und allein zu verreisen. Das ist mittlerweile anders. Insbesondere allein reisende Frauen sind heute keine Seltenheit mehr. Immer mehr Frauen entdecken Freiheit, Unabhängigkeit und Spontanität beim Reisen für sich. Das Interessante: Dieser Trend betrifft nicht mehr nur das Backpacking in jungen Jahren, sondern zieht sich durch alle Altersgruppen.

Wer allein reist, zielt vor allem darauf ab, Ruhe zu finden und ohne die Ablenkung der Familie oder anderer Reisebegleiter die Welt zu entdecken. Es sind aber nicht nur die ruhesuchenden Entdecker, sondern auch kontakthungrige Singles oder rüstige Senioren im dritten Frühling, die das Alleinreisen für sich entdecken.

Unternehmen, die im Tourismus tätig sind, können sich durch spezielle Themenangebote auf diese vielschichtige Zielgruppe einrichten. Ob nun Single-Kreuzfahrten für Senioren oder Touren mit lokalen Guides für entdeckungsfreudige Alleinreisende, die auf der Suche nach der Seele des Urlaubsziels sind – die Möglichkeiten sind vielfältig. Einen Einfluss hat das Alleinreisen im Übrigen auch auf Übernachtungsbetriebe durch eine höhere Nachfrage nach Einzelzimmern und Doppelzimmern zur Alleinnutzung. Auch das sollten im Tourismus tätige Unternehmen sowohl im Jahr 2022 als auch in fernerer Zukunft einkalkulieren.

Tourismustrend Nr. 6: Unterwegs abseits ausgetretener Pfade

Nach den Einschränkungen durch Lockdowns und anderen Maßnahmen schwenken die Tourismustrends im Jahr 2022 deutlich aus der Reihe des Gewohnten. Ehemals sehr gefragte Reiseziele speziell im näheren Ausland geraten für viele Reisende aus dem Fokus. Ihr Platz wird von exotischeren Reiseländern eingenommen.

Gerade vor dem Hintergrund, verantwortungsbewusst zu reisen, geht der Trend weg vom Massentourismus an den Stränden von Spanien, Griechenland oder der Türkei. Immer mehr Menschen möchten bisher kaum bekannte Orte entdecken, an denen es mindestens ebenso schön ist. Ein wichtiger Teil der Motivation ist das nachhaltige Reisen, um mit den Einnahmen aus dem Tourismus dafür zu sorgen, dass auch diese Orte ihre Schönheit noch lange erhalten können. Zu den absoluten Trend-Ländern im Jahr 2022 gehören u.a. Rumänien, Uganda, Bhutan, Georgien, die Mongolei sowie die Kapverden. Insbesondere Reiseveranstalter müssen sich in Zukunft also mit einer Anpassung ihres Portfolios an die Bedürfnisse des neuen Tourismus anpassen.

Tourismustrend Nr. 7: Nachhaltig reisen

Das Bewusstsein um ein nachhaltiges Leben mit einem möglichst geringen ökologischen Einfluss spielt schon seit mehreren Jahren eine immer größere Rolle. Auch im Jahr 2022 setzt sich dieser Trend im Tourismus fort. Man könnte den Ökotourismus als den Tourismustrend der Generation-Z bezeichnen. Nicht umsonst sind die zwischen 1997 und 2012 Geborenen besonders für ihr umweltbewusstes Reiseverhalten bekannt. Gerade in dieser Zielgruppe ist eine starke Abkehr vom Massentourismus und Flugreisen zu verzeichnen. Diese Zielgruppe legt großen Wert auf nachhaltige Reisemittel, ökologische Unterkünfte und umweltfreundliche Freizeitaktivitäten. Um diese Zielgruppe sowohl für Reisen im Inland als auch für Reisen im Ausland zu gewinnen, ist in vielen Bereichen ein Umdenken erforderlich. Hotels etwa, die für Sauna und Whirlpool mit der Energiegewinnung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien von eigenen Dach werben können, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Das gleiche Prinzip lässt sich auf die nachhaltige Speisen- und Getränkeauswahl in der Gastronomie ausweiten. Die Verarbeitung regionaler Bio-Produkte stellt in dieser Zielgruppe einen signifikanten Wettbewerbsvorteil dar. Speziell heimische Tourismusbetriebe können im Jahr 2022 abermals von der aus ökologischen Gründen abnehmenden Affinität zu Flug- und Fernreisen profitieren.

Tourismustrend Nr. 8: Reisen in der Nebensaison

Die Reiselust der Deutschen ist auch im Jahr 2022 ungebrochen. Was die favorisierte Reisezeit angeht, zeichnet sich im Tourismus jedoch ein starker Trend ab. Insbesondere, wer nicht auf die langen Sommerferien angewiesen ist, zieht es mittlerweile vor, die Nebensaison zu nutzen. Das gilt sowohl für Fernreisende als auch die Reisenden, die Staycation vorziehen. Staycation meint jene, die einen Urlaub im eigenen Land oder im benachbarten europäischen Ausland vorziehen.

Die Nebensaison ermöglicht es, die Urlaubsziele von einer anderen Seite kennenzulernen und so unvergessliche Erinnerungen abseits großer Tourismus-Massen zu sammeln. Im Jahr 2022 sollten Reiseunternehmen also mit einer erhöhten Nachfrage nach beispielsweise winterlichen Reisen an Nord- und Ostsee rechnen bzw. Sommerurlaub klassischen Winterregionen. Gleiches gilt für den Trend, tropische Regionen in der Regenzeit zu erkunden.

Auch dieser Punkt hängt wieder mit dem Motiv des ökologischen Reisens zusammen. Immerhin sorgt eine gleichmäßigere Verteilung des Tourismus für ein gleichmäßigeres Einkommen. Damit sinkt parallel die touristische Belastung von Hotspot-Regionen. Eine Win-win-win-Situation also für Tourismusunternehmen, Reisende und die Natur.

Tourismustrend Nr. 9: Individualität ist Trumpf

Wenn es einen allgemeinen Trend in der Gesellschaft gibt, der sich auch unter den Tourismustrends mehr und mehr durchsetzt, dann sind es Individualreisen. Durch alle Generationen hinweg steigt das Bedürfnis nach individuellen Erlebnissen. Menschen möchte von ihren Reisen einzigartige Erlebnisse zu berichten haben. Sie möchten nicht das erleben, was bereits hunderttausende Reisende vor ihnen am gleichen Ort erlebt haben. Dementsprechend weicht der Pauschaltourismus mehr und mehr den individuellen Reiseerlebnissen. Diese Zielgruppe ist für Unternehmen im Tourismus besonders interessant. Es handelt sich um die Reisenden, die individuell unterwegs sein werden, aber nicht auf Komfort verzichten möchten.

Individuelle Entdeckungsreisen mit Einblicken in die Kultur und persönliche Begegnungen mit Einheimischen spielen im Individualtourismus eine ebenso große Rolle, wie abwechslungsreiche Unterkünfte und einzigartige Erlebnisse. Für kreative Tourismus-Unternehmer gehören die Individualreisen zu den Tourismustrends mit dem größten Potenzial.

Tourismustrend Nr. 10: Digitalisierung von Augmented Reality bis Künstliche Intelligenz

Die Digitalisierung macht auch vor dem Tourismus nicht Halt. Im Jahr 2022 werden die meisten Reisen glücklicherweise nicht mehr nur in der digitalen Welt stattfinden. Nichtsdestotrotz wird auch die Reisewelt immer digitaler und vernetzter. Tourismus-Unternehmen angefangen vom großen Reiseveranstalter bis hin zum kleinen Landhotel sollten hier auf den Zug aufspringen und sich bietende Chancen nutzen. Selbst die älteren Zielgruppen erwartet mittlerweile den Komfort der Digitalisierung.

Besonders im Trend liegt die erweiterte Realität. Die sogenannten Augmented Realty (AR) Anwendungen erweitern reale Erfahrungen durch digitale Zusatzinhalte. Hält ein Reisender etwa die Kamera seines Smartphones auf ein historisches Gebäude, erhält er Zusatzinformationen oder sieht das Gebäude per Animation in seinem ursprünglichen Zustand. Besonders nützlich ist diese Technologie auch in Museen. Aber auch Restaurants können AR-Anwendungen für Preislisten und Speisekarten nutzen.

Neben der Augmented Reality spielt auch das Internet der Dinge (IoT) in Beherbergungsbetrieben eine steigende Rolle. Das betrifft beispielsweise vernetzte Klimaanlagen, Heizsysteme, Pools und weitere Geräte, die Gäste per Smartphone steuern können. Ebenso interessant sind digitale Assistenz-Terminals in der Lobby, um das Personal von Aufgaben zu entlasten, für die nicht unbedingt ein menschlicher Mitarbeiter vonnöten ist. Tourismus-Unternehmen sollten das Wiederaufleben des Tourismus im Jahr 2022 für den Ausbau solcher Projekte nutzen.

Fazit – Tourismustrends sind vielfältig und bieten Chancen

Was die Tourismustrends angeht nimmt das Jahr 2022 die Trends der vergangenen Jahre auf und beschleunigt diese. Dabei darf die Corona-Pandemie durchaus als Brandbeschleuniger des Wandels betrachtet werden. Vor allem Hygiene, Individualität und Digitalisierung sind zentrale Themen, welche Tourismus-Megatrends wie nachhaltiges Reisen, Individualreisen und das Verreisen in der Nebensaison flankieren. Damit zeigt sich einmal mehr: Die Reisebranche ist und bleibt dynamisch. Auf genau diese Dynamik müssen sich Betriebe und Dienstleister einstellen, um im Jahr 2022 wieder auf die Sonnenseite zurückzukehren.